Hamburger Abendblatt

"Er fängt da an, wo Politik endet."

"Der Kabarettist Georg Schramm nennt sein Programm nicht ohne Grund "Ans Eingemachte". Genau dahin nämlich geht er. Schramms Typen-Panoptikum gibt einen Querschnitt seiner drei Solo-Programme, ist eigentlich also nichts Neues. Gleichwohl ist die Art, wie er es auf die Bühne bringt, unvergleichlich. ...Dem diplomierten Psychologen mag seine Arbeit in einer Klinik für sein Kabarett zugute gekommen sein; anders läßt sich sein psychiatrischer Blick auf alles Kleingeistige kaum erklären. ...Die Figuren Schramms wiederzusehen als bittere, brilliant gezeichnete Charaktere, ist weit mehr als freundliche Kabarett-Unterhaltung. Es ist müßig, einzelne Pointen notieren zu wollen ... Schramm macht politisches Kabarett, wie es politischer nicht sein kann... Er fängt da an, wo alle Politik endet, im Denken der Menschen, in ihren Köpfen, bei denen, die ganz unten sind oder auch weiter oben. Mit ihnen kennt er kein Mitleid, also auch nicht mit jenen, denen sie geglaubt haben, den Politikern. Die aber nennt Schramm nicht beim Namen, er führt nur die Folgen von Politik vor  und das macht ihn so politisch. Er habe das Image, ein bösartiger Mensch zu sein, erzählt er zu Beginn des Abends. Wer ihm das vorgeworfen hat, muß harmoniesüchtig gewesen sein. Es gibt vermutlich nichts Brutaleres, nichts Gemeineres im Kabarett als Georg Schramm.

Es gibt nichts Besseres und es gibt keinen besseren Schauspieler in diesem Genre."

Volker Albers